Mit einem anspruchsvollen Programm, das sich weit außerhalb der Gefälligkeit bewegte, erlebte das Publikum in der Klosterkirche am Sonntag einen ungewöhnlichen Konzertnachmittag. Vorwiegend der Neuen Musik widmeten sich die niederländische Mezzosopranistin Truike van der Poel und J.Marc Reichow am Klavier

Im Mittelpunkt standen die Kompositionen des Wieners Arnold Schönberg, der in seinem späteren Werk alle Schranken vergangener Kompositionsweisen gebrochen hat. Mit seiner Vertonung von 15 Gedichten aus 'Das Buch der hängenden Gärten' von Stefan George hat der Komponist einen Liederzyklus geschaffen, der die ungewöhnliche Sprache des Dichters aufgreift.

Die vielen Bilder, die George mitunter scheinbar zusammenhanglos aneinander reiht, werden durch die Musik untermauert und manchmal kontrastierend unterlegt. Hier konnte die Solistin ihr großartiges stimmliches Spektrum präsentieren.

Als Kontrast zur Schönberg-Komposition stellten die Ausführenden vier Lieder von Johannes Brahms vor, mit denen er Gedichten unter anderem von Theodor Storm den musikalischen Boden bereitet hat. Interessant und herausfordernd für die Sängerin waren auch die ungarischen Volkslieder von Béla Bartók, die Truike van der Poel in der Originalsprache sang - ein apartes Hörerlebnis.

Pianist J.Marc Reichow, der sich bereits zu Beginn seines Musikstudiums der modernen Klavier-Literatur gewidmet hat, glänzte mit sechst Stücken. In direkter Folge spielte er abwechselnd Werke des 'Neutöners' Schönberg und von Johannes Brahms. Hier konnte das Publikum sehr schön die Verschiedenheit der Kompositionen und die unterschiedliche Intention der Komponisten erkennen.

Ohne Zweifel erlebten die Konzertgäste ein hochkarätiges Programm, das von zwei exzellenten Vertretern der so genannten Neuen Musik dargeboten wurde. Die ist offenbar noch immer nichts fürs breite Publikum, wie der doch recht magere Besuch zeigte.