"Sehnsucht c.1800" nannte das junge, sympathische Solinger Ehepaar Truike van der Poel (Mezzosopran) und J.Marc Reichow (Hammerklavier) ihr erstes gemeinsames Programm, das am Samstag im Rittersaal auf Schloss Burg vor begeistertem Publikum zur Aufführung kam.

Lieder und Klaviermusik von Ludwig van Beethoven und Joseph Haydn hatte man sich auserkoren und sich im Programmheft viel Platz für all die wunderbaren Liedtexte der Romantik gelassen, die in eine Welt jenseits der tickenden Uhr und der Clipmoderne entführten. Lieder voller innerer Ruhe, oft auch dichter Dramatik, die Truike van der Poel mit ihrerm wunderbaren, kraftstrotzenden, jugendlichen Timbre randvoll füllte.

Die gebürtige Niederländerin vermochte den Zeilen Inhalt und differenzierte Gestaltung zu geben, ohne den Habitus einer Diva, ohne übertriebenes Vibrato. Schlicht, wundervoll gebunden und blitzsauber bis in den glockenklaren Sopranbereich hinein verzauberte die aparte Erscheinung ihr Publikum. Arienqualitäten bewies sie in Haydns "Arianna a Naxos", immer aufs Vortrefflichste begleitet von ihrem Partner am nicht einfach zu spielenden Hammerklavier, für das J.Marc Reichow (nach dem Fach Modernes Klavier) nach vierjährigem Spezialstudium sein zweites Konzertexamen machte.

Reichow beeindruckte deshalb auch solistisch mit Finesse und Virtuosität, so in der lichtdurchfluteten, leichthändig gespielten Sonate Nr.37 As-Dur für Fortepiano von Joseph Haydn. Der feinnervige Klang des historischen Instruments wirkte äußerst charmant und passte klanglich zum historischen Umfeld.

Herzlichen Applaus gab es am Ende, in die Zugabe mischten sich bereits dumpfe Partyklänge aus dem Untergeschoss. Sonst hätte man noch ewig der wunderbaren Stimme lauschen wollen.